Ein und dasselbe Livekonzert ist an zwei unterschiedlichen Orten gleichzeitig zu erleben, mit dem Unterschied, dass an dem einen Ort ein*e Pianist*in am Flügel spielt und am anderen ein Flügel das Gespielte – ohne den Pianisten – originalgetreu reproduziert: Das Instrument wird wie von „Geisterhand“ bewegt. Ein*e Student*in trägt ein Solostück vor und wird von einer Lehrkraft aus der Ferne unterrichtet.
Dies sind zwei Beispiele zur Anwendung des Disklaviers, das aktuell die Konzert- und Unterrichtswelt verändert.

Schüler*innen und Dozierende kommunizieren dabei über ein Videokonferenzsystem, das parallel zu den beiden Flügeln geschaltet und so synchronisiert wird, dass Bild und Ton perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das Spiel eines Pianisten wird mit großer Präzision im Flügel aufgezeichnet und nahezu zeitgleich am zweiten Flügel reproduziert. Die Tasten werden dort mittels dieser hochpräzisen Technik genauso wie am Ausgangsinstrument niedergedrückt. In der Folge erklingt das Instrument rein akustisch und kann somit das vorgetragene Werk unverändert in all seiner Dynamik und nahezu in Echtzeit wiedergeben.

Das sogenannte Disklavier wurde als Hilfsmittel zur Unterstützung der musikalischen Ausbildung konzipiert und ist speziell in Zeiten, in denen digitale Lehre immer mehr Bedeutung gewinnt, besonders aufgrund der enormen Wiedergabequalität mehr und mehr gefragt – sowohl an Hoch- als auch an Musikschulen. Der Lern- und Ausbildungsprozess kann durch virtuelle Meisterklassen, Einzel- und Gruppenunterrichte, Konzertvorträge und Fernlehrgänge, aber auch durch Leistungsanalysen und Aufzeichnung des Klavierspiels und vielem mehr bedeutend gefördert werden. Durch die Verbindung über das Internet haben Lernende und Lehrende zudem die Möglichkeit, sich weltweit mit zahlreichen Künstlern und Institutionen zu verbinden.